Via Tomorrow consulting
ESG Einblicke
Helen Geyer, Mitarbeiterin bei Via Tomorrow
Helen Geyer
Expertin
Via Tomorrow

Helen war mehrere Jahre für verschiedene öffentliche Institutionen tätig mit einem Fokus auf Klimapolitik und Nachhaltigkeitskommunikation.

Für Via Tomorrow behält sie aktuelle politische ESG-Entwicklungen und -Anforderungen im Blick und bereitet sie verständlich und pointiert auf.

Nicht zu vernachlässigen: Das „S“ in ESG

Im Bereich ESG liegt der Fokus von Investor:innen und Unternehmen meist nur auf den Bereichen Umwelt und Governance. Dabei wird der soziale Aspekt der angestrebten Nachhaltigkeit oft als weniger wichtig wahrgenommen. Kein Wunder: Diversität und Inklusion sind beispielsweise schwieriger zu messen als CO2-Emissionen. Was steckt also hinter dem ‚S‘ in ESG und warum ist es so wichtig?

Hinter dem “S” in ESG verbergen sich die sozialen Kriterien, die für die Performance eines Unternehmens wichtig sind. Sowohl der Umgang mit den Mitarbeitenden als auch die Wertschöpfungskette fallen in die Kategorie „sozial“. Im Fokus steht das Verhältnis von Unternehmen zu Personen inner- und außerhalb der Firma.

Was steckt hinter dem „S“ in ESG?

Soziale Faktoren umfassen die Schwächen und Stärken eines Unternehmens im Umgang mit Gesellschaft und Communities, Arbeitskräften und Lieferant:innen. Hier einige zur Bewertung des sozialen Einflusses eines Unternehmens:

  • Trainingsstunden und -ausgaben für Mitarbeiter: innen:
    Die Schulungen des Personals und die Bereitstellung von finanziellen Mitteln zur Weiterbildung tragen zur Verbesserung der Arbeit bei. Deswegen sind Investitionen in Fortbildungen oder konkrete Zielsetzungen für Ausgaben sinnvoll.
  • Mitarbeiter:innenzufriedenheit:
    Die Zufriedenheit der Mitarbeitenden kann durch interne Befragungen gemessen werden. Der daraus resultierende Employee Net Promoter Score spiegelt die Ergebnisse wider und Verbesserungspotential wird sichtbar gemacht.
  • Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden:
    Niedrige Unfallzahlen und präventive Maßnahmen wie Sicherheitsschulungen sind Indikatoren für hohe Sicherheitsstandards. Gemessen wird die Sicherheit oft anhand der Lost Time Injury Rate, bei der die Unfallrate mit der Arbeitszeit in Verhältnis gesetzt wird. Dadurch erhält man eine international vergleichbare Unfallhäufigkeit.
  • Soziale Lieferketten:
    Nicht nur die Produktion in der Firma und die Arbeitsbedingungen im Hauptsitz des Unternehmens sind von Bedeutung. Bei jedem Produktionsschritt ist auf die Wahrung von Menschenrechten zu achten. Ein präziser und verpflichtender Verhaltenscodex für Lieferant:innen sowie regelmäßige Audits bei zuliefernden Unternehmen können zu einer sozialen Lieferkette beitragen.

Herausforderungen in der Berichterstattung sozialer Themen

Was ein Unternehmen ausmacht, das sozial nachhaltig handelt, ist schwierig zu definieren. Die Festlegung und Erfassung der Kennzahlen stellen die erste Herausforderung für das Unternehmensreporting dar. Die Bandbreite an sozialen Indikatoren ist groß – und: jedes Thema wird je nach Branche unterschiedlich priorisiert. Auch fehlen bei sozialen Indikatoren noch vergleichbare Spezial-Standards wie im Umweltbereich. Auch fehlen bei sozialen Indikatoren noch vergleichbare Spezial-Standards wie im Umweltbereich mit der EU-Taxonomie oder dem Umwelt-Rahmenwerk von TCFD.

Warum sind soziale Kriterien für Unternehmen und Investor:innen von Bedeutung?

Wenn die Mitarbeitenden besser ausgebildet sind, unterlaufen weniger Fehler und Unfälle werden verhindert. Außerdem sorgt ein gutes Unternehmensklima mit zufriedenen und gesunden Mitarbeitenden für bessere Ergebnisse. Das Ergebnis: insgesamt hohe soziale Standards können Unternehmensrisiken reduzieren, was die Attraktivität des Unternehmens für Investor:innen steigert.

Außerdem kann das Vertreten von bestimmten Werten ein Unternehmen bei Kund:innen beliebter machen. Ein Beispiel dafür ist die Entscheidung der US-amerikanischen Supermarktkette Walmart, den Verkauf von Schusswaffen und Munition einzuschränken. Dadurch hat das Unternehmen Stellung zu einem sozialen Thema bezogen – auch auf die Gefahr hin, eine signifikante Anzahl an Kund:innen zu verschrecken.  Doch nur durch solche mutigen (aber wahrscheinlich auch knallhart kalkulierten Entscheidungen) können Unternehmen dazu beitragen, dass positiver gesellschaftlicher Wandel möglich wird – und sich vielleicht, ganz nebenbei, bei Bewerber:innen, Kund:innen und Investor:innen noch einen kleinen Wettbewerbsvorteil verschaffen …

Sie wollen auch soziale Themen in ihrem Unternehmen nicht vernachlässigen und sind auf der Suche nach kompetenter Beratung? Melden Sie sich gerne bei uns – wir unterstützen Sie effizient und pragmatisch bei den nächsten Schritten!

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